12.11.2020
der Pressemitteilung des Landes Baden-Würtemberg / Verkehrsministerium vom 05.11.2020
und dem am 06.11.2020 in der BZ erschienenen Bericht: „Schmierstoff aufs Gleis gegen Lärm“ „ Land meldet Durchbruch“ -
möchten wir als BI über das Ergebnis und die gemachten Aussagen doch einige Anmerkungen machen:
Nach mehr als 8 Jahren Erfahrung im Münstertal mit der Bekämpfung um vermeidbaren und für die Anwohner nicht zu ertragenden Schienenlärm, hervorgerufen durch für diese Strecke nicht geeignete Züge, werden vom Verkehrsministerium erneut die gleichen Fehler bei der Kaiserstuhlbahn gemacht. Obwohl das Staatsministerium BW (Hr. Minister Hermann) in einer Pressemitteilung vom 21.12.2017 - https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/sweg-betreibt-auch-kuenftig-kaiserstuhl-muenstertal-und-elztalbahn-1/ -die Aussage macht: „Um den Lärmschutz an der Strecke voranzutreiben, wurde eine Spurkranzschmierung vorgegeben. Dadurch wird das Quietschen in engen Kurven deutlich reduziert“ werden auch bei uns die falschen Züge eingesetzt. In diesem Zusammenhang nennt er auch den Zug-Typ „Talent 3“ vom Hersteller Bombardier.
Nach unseren im Februar 2016 gemachten Recherchen hat das Land BW bereits am 28.10.2015 mit Bombardier einen Rahmenvertrag über 90 solcher Fahrzeuge, mit der Option auf weitere 40 Züge, abgeschlossen. Dieses Modell soll nach Aussage der SWEG, vom 05.11.2020, auf der Kaiserstuhlbahn West eingesetzt werden und über Achskonstruktionen verfügen bei denen Kurvenlärm wesentlich vermindert wird, bzw. erst gar nicht entsteht. Warum kommen aber am Kaiserstuhl mit den Modellen von Alstom und Siemens nun auch Züge auf die Strecke, die keine verbesserte Achskonstruktionen haben? Nur weil sie billiger waren?
Dafür sollen jetzt mit 2 und 3 klassigen Lösungen am Gleiskörper durch Schienenkopfkonditionierungsanlagen Abhilfe geschaffen werden. Dies geschieht indem Schmierstoffe auf die Schienen gesprüht werden. Aus dem Münstertal ist aber bekannt, daß solche Anlagen sehr wartungsintensiv sind und nur dann gut funktionieren, wenn diese Wartungen auch regelmäßig gemacht werden.
Die Aussage von Hr. Prof. Uwe Lahl, Amtschef des VM : „ Wir freuen uns, dass eine Lösung für das Problem Kurvenlärms in Sicht ist und vor allem wollen wir …….. dass keine unzumutbaren Lärmbelästigungen entstehen“ ist für uns nicht nachvollziehbar. Die unzumutbaren Lärmbelästigungen sind bereits seit 11 Monaten auch am Kaiserstuhl vorhanden!
Alle Warnungen und Einwendungen unsererseits wie auch vom ZRF - https://www.badische-zeitung.de/wie-laut-werden-die-e-triebzuege-der-kaiserstuhlbahn--87929355.html wurden bereits in der Planfeststellung ignoriert und übergangen. Wie kann ein von den „Grünen“ gestelltes VM solche Umweltbelastungen übergehen und Fehler, die bei der Pilotstrecke im Münstertal gemacht wurden, fast 1:1 übernehmen?
Die in der Pressemitteilung gemachte Aussage, dass „die meisten Züge mit Spurkranzschmierungen ausgerüstet sind“ reicht nicht aus. Denn die an Wochenenden verkehrenden Mireo von Siemens haben, nach unseren Informationen, KEINE Schmieranlagen und die Coradia von Alstom sprühen nur mit Wasser. Außerdem laufen die Wassertanks bei Temperaturen von unter 5 Grad automatisch leer um eine Vereisung zu verhindern.
Um verloren gegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen, muss das VM deshalb wesentlich mehr unternehmen als sich nur freuen , dass mit den angedachten Schmieranlagen – die evtl. noch nicht einmal in jeder kritischen Kurve sein werden - eine Lösung des Problems in Sicht ist.
Da nicht weitere wertvolle Zeit zu verlieren ist, werden wir das VM und die Verkehrsbetriebe auffordern mit dem vielversprechenden Typ „Talent 3“ schnellstmöglich Testfahrten auf der Strecke Gottenheim – Endingen zu veranlassen, denn die zuvor genannten stationären Schmieranlagen alleine werden nicht ausreichen. Diese Erfahrungen mussten auf der „ Pilotstrecke Münstertalbahn“ leider gemacht werden.