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Gelingt so der Durchbruch bei der Lärmreduzierung?

01.03.2021

Auf Initiative der Bürgermeister von Bahlingen, Bötzingen, Eichstetten, Endingen, Gottenheim und Riegel wurde im Herbst 2020 eine Geprächsrunde unter Beteiligung des VM-Stuttgart, der DB-Regio, der SWEG, der Nahverkehrsgesellschaft BW und des ZRF aufgesetzt mit den Ziel, eine deutliche Lärmreduzierung für die betroffenen Anwohner entlang der Breisacher- und der Kaiserstuhlbahn zu erreichen.

Die Ergebnisse dieser Gespräche wurden in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg, DB, SWEG und ZRF vom 05.11.2020, sowie in einem Pressebericht der BZ vom 06.11.2020,
veröffentlicht.
Bis Juni 2021, sofern es keine Beschaffungs- oder Installationsprobleme gibt, sollen an den besonders kritischen
Streckenabschnitten schienenseitige Schmieranlagen ( für ca.800.000,-- €) angebracht werden.
Fast beiläufig wird in der Pressemitteilung des Landes BW noch erwähnt, dass die auf der Strecke Kaiserstuhlbahn-West, von Breisach-Endingen-Riegel/Malterdingen, eingesetzten Züge von Typ Talent 3 über neue Achskonstruktionen verfügen werden. Damit soll der Kurvenlärm zugseitig wesentlich vermindert werden, bzw. erst gar nicht entstehen.

Diese Möglichkeit Zuglärm zu reduzieren wurde in einem Gutachten von Hr. Prof. Hecht, von der TU-Berlin, aus dem Jahr 2014 aufgrund der Lärmprobleme, bei der "Pilotstrecke" im Münstertal, als die beste Lösung beschrieben. Schmieranlagen könnten allenfalls 2. oder 3. klassige Lösungen sein.

Weil auch wir als BI seit 2016 Züge mit verbesserten Achskonstruktionen forderten, haben wir bei der SWEG nachgefragt was das bedeutet. Seit ca. 3 Wochen liegen uns Antwortschreiben der SWEG vor die bestätigen, dass alle neuen E-Triebzüge des Typs Talent-3 der SWEG ob 3- oder 4-teilige Variante mit dem hydraulischen
Achslenkersystem HALL bestellt sind. Bei diesem System handelt es sich um eine Neuentwicklung, die so in Deutschland bisher noch nicht zum Einsatz gekommen ist. Daher muss dieses System durch die Europäische
Eisenbahn Agentur ERA für Deutschland erst zugelassen werden. Das Zulassungsverfahren läuft, aber man rechne nicht mit einer Zulassung vor dem 3. Quartal 2021.

Da die im April/Mai 2021 zu liefernden Talent-3 noch die alten Achskonstruktionen haben, soll nach Bekanntgabe der lfd. Zulassung ein zügiger Umbau auf die neuen Achskonstruktionen erfolgen. Für den Umrüstvorgang werden ca. 2,5 Wochen/Fahrzeug eingeplant. Der genaue Ablaufplan muss allerdings noch mit dem Hersteller Bombardier abgestimmt werden.

Zeitgleich mit unserer Anfrage an die SWEG haben wir auch das VM in Stuttgart angeschrieben. Wir hatten um Auskunft gebeten, ob für das Netz 9a, von Endingen über Gottenheim nach Freiburg, ebenfalls Züge
mit dieser neuen Konstruktion eingesetzt werden könnten. Wir sind der festen Überzeugung, dass Probefahrten mit anderen Zugausstattungen die Unterschiede beim Kurvenlärm deutlich aufzeigen würden. Ein Austausch
der Züge könnte dann wirklich den ersehnten Durchbruch bei der Lärmreduzierung bringen.

Trotz nochmaliger Rückfrage von Ende Januar beim VM-Stuttgart, das von Bündnis 90/Die Grünen geführt wird, haben wir bis heute keine Stellungnahme auf unsere Anfrage vom 13. November 2020 erhalten.
Ebenso haben wir am 10.10.2020 Hr. Marwein, als Lärmschutzbeauftragten des Landes BW und MdL Bündnis90/Die Grünen, angeschrieben und um einen Besuch bei uns gebeten, damit er sich vor Ort über die bestehenden Probleme informieren und sich mit uns austauschen kann. Auch von Hr.Marwein haben wir, trotz Rückfrage, bis heute keine Rückmeldung erhalten. Wir bedauern dies außerordentlich, da diese Partei doch eigentlich besonders bürgernah sein will und die Bürger um aktive Beteiligung und Mitgestaltung bittet.