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Bericht im Kaiserstühler : Die Bedenken der Bürgerinitiative bleiben bestehen

30.05.2016

Bericht im Kaiserstühler : Die Bedenken der Bürgerinitiative bleiben bestehen

Die Anlieger verlangen strengere Vorgaben für den Lärm im „Ruhebetrieb“. Es wird mehr Lärm durch die Elektrifizierung befürchtet

Endingen (mbo). Um 102 Einwendungen der Anlieger ging es jüngst beim Erörterungstermin des Regierungspräsidiums in Riegel. Hintergrund der Veranstaltung sind die Pläne der SWEG, die Kaiserstuhlbahn im Rahmen des Projekts Breisgau-S–Bahn 2020 zu elektrifizieren.

Das Regierungspräsidium hatte nun für die Einwände im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens diesen Erörterungstermin angesetzt. Insgesamt 102 Einwendungen alleine für den Bereich Bahnhof Riegel/Malterdingen bis westlich von Endingen liegen vor.

Was für Sorgen machen sich die Anlieger ?

Der Bahnbetrieb im Münstertal wird ebenfalls von der SWEG betrieben und ist schon einige Zeit elektrifiziert. Laut Aussagen der Bürgerinitiative Kaiserstuhlbahn (BI) müssen die Menschen dort Erfahrungen mit dem „Talent 2“, einem E-Zug, machen, der für gerade Strecken mit hohem Tempo gebaut wurde. In der sehr kurvenreichen Münstertalstrecke erzeugt dieser Zug jedoch ein „entsetzliches Kreischen“ wie die Anwohner dort berichten. Auch die Kaiserstuhlstrecke weist etliche Kurvenstrecken auf, sodass die Gefahr einer Lärmbelästigung in diesen Abschnitten ebenfalls am Kaiserstuhl droht.

Lärm auch in der „Ruhephase“

Es geht jedoch auch um Lärm in den vermeintlichen „Ruhephasen“. Auch hier weist Lothar Meyer, der Sprecher der BI, auf die Erfahrungen im Münstertal hin. So erzeugt der Typ „Talent 2“ in seiner nächtlichen Ruhephase so viel Lärm, dass er in Staufen nicht geparkt werden darf. Geparkte E- Züge werden nachts in einen Standby Modus geschaltet, mit laufenden Aggregaten. Diese erzeugen oft Lärmwerte, die um ein vielfaches über den erlaubten Werten steigen. Und hier handelt es sich um eine entscheidende Frage.

Funktionale Betrachtung des Lärms muss anerkannt werden

„Wenn die SWEG endlich anerkennt, dass Lärm neben der Personenbeförderung auch beim Rangieren, beim Warten im sogenannten „Ruhebetrieb“ entsteht, unterliegen diese Lärmwerte der Technischen Anleitung TA Lärm und müssen wesentlich strengere Vorgaben erfüllen“, so Lothar Meyer. Damit spricht Lothar Meyer die befürchtete Lärmbelästigung nachts inmitten von dicht besiedelten Wohngebieten rund um den Betriebshof und Bahnhof in Endingen an. Dieser sollte nach früheren Planungen auch mit der Elektrifizierung nach außen verlagert werden. Im Westen der Stadt hat dazu die Verwaltung ein Gelände zur Verfügung gestellt. Hier könnte abseits von Wohngebieten bei genügend Abstand ein neuer Betriebshof entstehen. „Doch die SWEG macht keinerlei Anstalten, ihren Betriebshof in den Westen der Stadt zu verlegen.“

Die SWEG selbst betont in diesem Zusammenhang, dass es in diesem Verfahren nur um den Ausbau und die Infrastruktur gehe, nicht um den künftigen Betrieb. Diese Trennung zwischen Infrastruktur und Betrieb sieht die BI nicht gegeben. Vielmehr will man ganz einfach verhindern, dass sich die negativen Erfahrungen im Münstertal am Kaiserstuhl nicht wiederholen. „Wir möchten ganz einfach verhindern, dass Anwohner am Betriebshof in ihrer Nachtruhe gestört werden und dass das Regierungspräsidium im Planfeststellungsverfahren an die SWEG erhebliche Auflagen zum Schutz der Anwohner erlässt!“

Die Bürgerinitiative Kaiserstuhlbahn ist mittlerweile drei Monate alt und hofft auf weitere Unterstützung. Für die Zukunft erhofft man sich, dass man nicht vor Gericht ziehen muss, sondern dass durch menschliche Vernunft und Einsicht und nicht durch juristisches Taktieren die Probleme gelöst werden.